Die aussichtsreichen Gärten von Bigorio

Wer Einlass ins Kloster begehrt, muss am Eingang kräftig die Glocke läuten. Dabei ist Muskelkraft gefragt. Immerhin soll der Ruf der Glocke im gesamten Haus gut hörbar sein. Irgendwann öffnet sich dann die schwere hölzerne Tür. Ein wenig Geduld ist dabei lobens- und wünschenswert, denn in dem kleinen Konvent unterhalb des Monte Bigorio leben nur wenige Menschen. Genau gesagt sind das zwei Kapuzinermönche. Das Haus scheint von aussen zwar nicht gross, aber einfach mal schnell zur Tür gehen, ist da einfach nicht drin. Immerhin ist es ein Kloster, ein Ort der Ruhe und Zurückgezogenheit.

Ein sonniger und ruhiger Platz ist die Terrasse im Klostergarten des Convento del Bigorio.

Frater Gianluca ist ein freundlicher und aufmerksamer Gastgeber. Mit gutmütigem Lächeln quittiert er die Freudenausbrüche seiner Besucher im Garten beim Anblick des Panoramas, das sich ihnen von der Terrasse des Klostergartens bietet. Die Freudenjauchzer werden immer mehr. Seit letztem Jahr beherbergt das Convento del Bigorio auch Bed&Breakfast-Gäste und erhofft sich vermehrte Einnahmen. Die klostereigenen Bienen sind zwar fleissig, aber die Erlöse aus rund drei Tonnen Bienenhonig reichen nicht aus für die Bewirtschaftung des Hauses. Eine zentrale Rolle bei der Versorgung von Klöstern kommt generell den Gärten zu. Der Klostergarten bietet nicht allein Nahrung für die zahlreichen Bienenvölker und die Mönche. Ein für die geringe Fläche beträchtlicher Obstbaumbestand garantiert gutgefüllte Marmeladentöpfe und köstliche Gelees, mit denen sie ihre Gäste verwöhnen. Die Weinstöcke sehnen den Sommer herbei, und versprechen schon jetzt allen Pflanzen und Kräutern kühlenden Schatten. Im Wechselspiel der Wolken verändert die Landschaft ihr Gesicht. Drei Kirchen unten im Tal wetteifern mit ihrem Geläut im Kanon. Den Wind und die Vögel im Wald stört es nicht. Es ist ein ruhiger und friedlicher Platz, der andere und neue Perspektiven auf die Welt zulässt und ermöglicht.

Schnittlauch macht keinen frischen Atem, dafür aber einen guten Geschmack.
Schnittlauch macht keinen frischen Atem, dafür aber einen guten Geschmack.
Ein Klostergarten soll Nahrhaftes, wie Früchte und Wein, für die Brüder bereithalten.
Ein Klostergarten soll Nahrhaftes, wie Früchte und Wein, für die Brüder bereithalten.
Bienen sind die fleissigsten Mitarbeiterinnen des Kapuzinerklosters unterhalb des Monte Bigorio.
Bienen sind die fleissigsten Mitarbeiterinnen des Kapuzinerklosters unterhalb des Monte Bigorio.
Seit mehr als 500 Jahren existiert das Kapuzinerkloster in Bergen nördlich von Lugano.
Blütenblätter liegen da wie hingestreut in den Laubengängen des Convento del Bigorio.
Noch sind die Beete nicht bestellt. Im Mai drohen noch Nachtfröste. Frater Gianluca inspiziert die Rabatten.
Noch sind die Beete nicht bestellt. Im Mai drohen noch Nachtfröste. Frater Gianluca inspiziert die Rabatten.
Kleine Kunstwerke schmücken den Garten des Kapuzinerklosters in Bigorio.
Kleine Kunstwerke schmücken den Garten des Kapuzinerklosters in Bigorio.
Frater Gianluca sieht die viele Arbeit in seinem Garten mit Sorge und Respekt.
Frater Gianluca sieht die viele Arbeit in seinem Garten mit Sorge und Respekt.
Dem Himmel so nah und den Wolken so dicht ist das kleine Kapuzinerkloster in den Bergen nördlich von Lugano.
Blick nach Lugano vom Convento Bigorio in den Tessiner Bergen.
Anfahrt und Internet-Adresse:

Für Flachländer ist die Anreise hoch zum Convento Santa Maria del Bigorio doppelt so anstrengend wie für die Menschen aus dem Schweizer Kanton Tessin. Wer es nicht gewohnt ist, Berge hinaufzugehen, kommt während der zu überwindenden knapp 250 Höhenmetern leicht ins Schwitzen. Erschwerend wirken zusätzlich die Sinneseindrücke am Weg. Ungeübte neigen dazu, den Blick auf das atemberaubende Panorama der Berge und den Ausblick auf den Luganer See zu lenken, statt sich auf den Weg zu konzentrieren. Stolpern ist vorprogrammiert. Der Aufstieg zum Kloster ist alles andere als eben.

https://bigorio.ch

So finden Sie den Weg:

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