Reife Quitten am Baum im Herbst beim Besuch des niedersächsischen Klosters Mariensee.
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Quitten

Cydonia oblonga

Die harten Früchte des Quittenbaums sind nicht jedermanns auch nicht jederfraus Geschmack. In den Klöstern südlich der Mainlinie waren die Quitten durchaus geschätzte Früchte, wegen ihrer langen Haltbarkeit, des hohen Nährwertes und ihrer gesundheitsfördernden Eigenschaften. Die im reifen Zustand äusserst harten Früchte können nur durch Braten, Dünsten oder Kochen als Lebensmittel geniessbar gemacht werden. Ohne Zubereitung bleiben sie hart und verströmen einen parfümartigen fruchtigen Duft. Dass Mönche oder Nonnen die Früchte als Wäschebedufter verwendet hätten, ist nicht überliefert. Auch für von bösen Zungen gestreute Gerüchte, dass mit den knochenharten Früchten innerklösterliche Meinungsverschiedenheiten ausgetragen wurden, finden sich keine Zeugnisse und Belege. Als handliche Wurfgeschosse eignen sie sich durchaus.

Die Universalgelehrte Hildegard von Bingen ist die Symbolfigur für mittelalterliche Klosterheilkunde schlechthin.

„Der Quittenbaum … ähnelt der Schlauheit, die manchmal nützlich ist und manchmal nichtsnutzig.“

Roh gegessen schaden die Früchte dem Gesunden wie dem Kranken. Gekocht oder gebraten sind sie für Kranke und Gesunde wertvoll.

Aus heutiger Sicht scheint es uns kaum glaubwürdig, dass Obstbaumfrüchte als Heilmittel Verwendung fanden. Die Quittenfrüchte eignen sich durchaus dafür. Sie sind reich an Spurenelementen wie Kalium, Eisen, Kupfer, Mangan und Natrium. Darüber hinaus enthalten sie viel Pektin und Schleimstoffe. Letztes sind pflanzliche Inhaltsstoffe, die besonders bei empfindlichen Magen und Darmproblemen äusserst gut Dienste erweisen können. Hildegard von Bingen empfahl sie als regelmässige Mahlzeit den an Gicht Leidenden. Als diätisches Lebensmittel haben sie durchaus eine Eignung, vorausgesetzt auf den Zucker wird verzichtet. Dann ist sie aber eine herbe Speise.

zisterzienser stift zwettl quitte blühend

Die Verarbeitung der harten Quittenfrüchte ist anstrengend wie ihre Verwendung vielfältig ist. Am bekanntesten sind die Quitten-Gelees für den Brotaufstrich. Im Tessin kann Ihnen durchaus schon einmal Quittenbrot angeboten werden. Zur Not lassen sich die Früchte auch zu Schnaps verarbeiten. Sollte Ihnen in Spanien die Dulce de membrillo angeboten werden, handelt sich garantiert um den eingedickten Saft reifer Quitten. Irgendwie ist das aus der Mode gekommen. Es ist ein sehr nostalgischer Geschmack, der an längst vergangene Zeiten erinnert.